Gedichte


Erinnerung
23.09.1977
      Es kommt mir vor wie eine Fata Morgana
      durchlebt an der Peripherie der Unendlichkeit 
      eingeritzt in meiner Seele, sie durchdringend, 
      eine Spur hinterlassend, die unauslöschbar ist. 
      In der jeder Gedanke, der irgendwo beginnt, 
      bei Dir endet, 
      weil ich Dich immer noch liebe.
Die Liebe der Welt
1979
    Vielleicht werden wir nie eine andere Galaxis betreten, 
    nie die Wärme eines anderen Sterns, als die unserer Sonne spüren, 
    nie Lichtgeschwindigkeit erreichen und auch nie fremdes Leben kennenlernen, 
    doch was uns hier bleibt, um zu leben, ist zu lieben. 
    Liebe, nur unserer Welt eigen, unserer Erde 
    und auch - dir und mir
Traumvolle Nächte der Angst
1980
      Im Zenit der Nacht umschlingt mich die Windrose der Phantasie 
      nachvollziehend das Erlebte, 
      gesteigert in allen Dimensionen der Galaxien 
      in imaginären Sphären streifend, 
      in Resonanz mit dem Heute versinkt 
      in lebhafter Erinnerung das Gestern, 
      später unauffindbar in des Tages angestrengter Mühe
Keine Angst
1984
    der regenbogen ist gezähmt und spielt 
    minigolf mit den ängsten der landstraße, 
    purzelbäumende phantasie tanzt ausgelassen 
    nach dem 6-uhr-zeitzeichen 
    ein stempelkissen erbricht auf ausgetretenen 
    dienstwegen der morgenerrötenden sehnsucht ins gesicht 
    nachtumwobene träume erschrecken lautlos 
    in den zufahrtsgassen der großstadtenge 
    im dahinsiechenden verwesungsgeruch erstickt die lust 
    wie brennende rosenblätter in deinem haar, so ohne trost 
    und - ich küsse deine tränen blutig
 Für Jim Morrison 03. Juli 1971
(ein emotionaler Versuch)
1981
Eisiger Wind treibt wild peitschend
Regentropfen durch betäubende Dunkelheit,
unbegreifliche Schwermut sinkt langsam
vom kühlen Fensterglas auf meine Stirn.
Menschlicher Atem haucht alle Sinne hinter
märchenhafte Nebelwände.
Die Leinwand der Wirklichkeit zerbrökelt
am toten Traum deiner Gegenwart.
Gleichbleibende Regenrhythmen ersticken im
monotonen Klang deiner traurigen Stimme.
Warum öffnet keiner diese Tür hinter mir?
Rätselnde Baßfiguren durchsieben klagend
die Lyrik der Enttäuschungen.
Tastender Klangzauber potenziert zermürbende Einsamkeit.
Ich versuche die Scheibe abzuwischen,
es regnet immer noch.
Im Morgentau
1980

 
Hoffnungen, wie Tautropfen meiner Seele
im frühen Sonnenlicht durchleuchtet,
in Träumen der Nacht geboren,
perlen ab im grauen Tagesernst.
Reflexionen im Spektrum des Lebens,
Visionen des Regenbogens lügen, unehrlich dem Sonnenlicht,
doch im taufrischen Glanz unserer Liebe,
erfüllen sich all meine Hoffnungen
Erkenntnis
1982
      Suchte den taglang die Sonne 
      fand sie beim glühenden Untergang 
      morgen werde ich vor Sonnenaufgang aufstehen. 
Regenbogenfarben
1980
    Unsere regenbogene Traumbrücke bricht. 
    Pfeiler gesetzt aus Liebe zerschellen 
    haltlos über dem Meer der Verzweiflung 
    Pflastersteine der Phantasie erstarren in Einsamkeit 
    Hand in Hand, doch ungeheuer weit, 
    fanden wir uns nicht, 
    denn den Regenbogen sieht jeder anders. 
Der Himmel über Jena
2002
blaurotes Abendfunkeln über morsenden Leuchtpunkten
im Zierrahmen des Saaletals füllt die Nacht den Himmel
Abendröte wie heiße Himbeeren auf den Kuppen
Wolkenfetzen streuselkucheln überm Schornsteinschacht
und der Himmel ist überall gleich, weil er verschieden ist.